Friedrich Otto Nachruf

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Am 18 Juni 1914 verschied nach längerem hoffnungsvoll ertragenem Leiden unser lieber Kamerad, Vermessungsdirigent a.D. Rechnungsrat.

Friedrich Otto (64/66)

geboren am 16 August 1841 in Thaldorf bei Querfurt.
Nach dem Besuche der Stadtschule in Querfurt widmete er sich dem Baufache und war nach überstandener Lehrzeit in seinem Berufe in Berlin und Leipzig tätig; im Winter 1860/61 besuchte er in Freiburg a Unstrut eine damalige Privat-Gewerbeschule.
Am 2. November 1861 wurde er bei der 8. Festungskompanie der 4. Artilleriebrigade eingestellt, besuchte 1863 die wegen des Krieges bald wieder aufgelöste Brigadeschule in Magdeburg und 1864/66 die Oberfeuerwerkerschule, wurde am 16.Mai 1866 Feuerwerker und am 1. Januar 1869 Oberfeuerwerker. Seit dem 15. Februar 1867 zur damiligen Landestriangulation (jetzt Trigonometrische Abteilung der Landesaufnahme) kommandiert, wurde er am 30. August 1877 Trigonometer, am 17. Dezember 1891 Rechnungsrat, am 1. April 1907 Vermessungsdirigent und ging am 1. Mai 1910 in Pension.
Während des Feldzuges 1870/71 nahm er an der Zernierung von Metz, den Belagerungen von Thionville, Montmédo, Meziéres und Paris teil und erhielt für eine besondere Tat während der Belagerung von Meziéres das eiserne Kreuz II.Klasse. An weiteren Auszeichnungen erhielt er 1886 den königlichen Kronenorden IV. Klasse den er bei seiner verabschiedung gegen denselben Orden III.Klasse austauschte, 1900 den roten Adlerorden IV. Klasse und 1893 das Ritterkreuz II. Klasse des herzoglich Braunschweigischen Ordens Heinrichs des Löwen.
Seine Tätigkeit bei der Trigonometrischen Abteilung, die Erkundung der Punkte I. Ordnung, die wohl zu den interessantesten gehört, die ein ehemaliger Oberfeuerwerker auszuführen berufen ist und für die ihm stets die Annerkennung seiner Vorgesetzten zuteil geworden ist, führte ihn nicht nur wiederholt durch ganz Preußen, sondern auch in die angrenzenden übrigen deutschen Staaten und über die Grenzen der benachbarten fremden Staaten.
Getreu den letzten Wunsch des Verstorbenen befolgend, haben wir in seinen eigenen schlichten Worten sein reiches Leben geschildert. Um ihn trauern die tiefgebeugte Witwe, zwei Töchter und zwei Söhne. Ihnen vor allem galt die Arbeit seines Daseins. Um ihn trauert mit dem Schwiegersohn und den Verwandten der ganze weite Kammeraden und Freundeskreis.
Unermüdlich in seinem Schaffen, streng gegen sich selbst, anspruchslos in seiner Lebenshaltung war er ein Gegener allen Scheins. Nicht jedem erschloß er sich, wem er aber seine Rechte geboten, konnte auf ihn zählen. Mit der F-Kameradschaft (Feuerwerker) verknüften ihn feste Bande. Seine markante Erscheinung fehlte selten an den Berliner Vereinsabenden, auch dann noch, als zu seinem Schmerz manch' lieber Altersgenosse vor ihm bereits abberufen war.