Brief von Hans an Thessy

Karolinenhorst 2.2.1945

Liebste Frau1,
Ich schüttele den Kopf und schüttele ihn wieder. Wir fahren im Pommernland herum, wissen nicht wohin und wozu. Gestern sind wir hier angekommen um hier endlich ausgeladen zu werden. Heute heißt es, es ginge wieder weiter und zwar nach Greifenhagen, das südlich von Stettin liegen soll. Tauwetter hat eingesetzt, es regnet, der Schnee ist fast schon verschwunden. Beim Holzbesorgen für unseren Ofen fällt mir ein, es wäre ratsam, die Axt, die in der Ecke links in der Werkstatt steht, zum Schleifen zu geben für den Fall, dass es wieder Holz geben sollte. Der Stiel müsste auch festgemacht werden, wozu Herr Fuchs (Wagnerei) zuständig wäre. Auch dem Beil wäre dasselbe zuträglich. Dann müsste auch die Säge geschärft werden, was vielleicht Herr Richter (Schreiner) übernimmt. Wie geht es Dir? Was machen die Kinder? Das kleine Gerolein wird inzwischen wieder manches gelernt haben. Sind die Kinder folgsam, gehen sie zur Schule?
Wende Dich rechtzeitig an Herrn Milch zum Schneiden der Bäume und Spritzen. 2 Büchsen Karbolineum sind in der Werkstatt. Hilft Dir Margot schön?
Herzlichste Grüße Euch allen
Euer Hans


  1. Stempel ohne Ortsangabe 4. 2. 1945 2-3 N