Brief von Hans an Thessy

Stettin 6.3.45

Meine1 liebe Frau,
ich glaube, ich habe das Schlimmste überstanden, ich fühle mich wohl. Die Temperaturen sind gefallen um 37°, abends 38°. Ich glaube, Du brauchst Dir keine Sorgen um mich zu machen. Der Arzt ist mit den Heilungsvorgängen der Amputationswunde zufrieden. Nun ist die Frage, was mit dem linken Arm wird. Ich habe keine allzu großen Hoffnungen. Wenn das Gegenteil eintreten sollte, sollte es mich nur freuen. Der linke Arm ist geschient, die verschiedenen Wunden noch nicht ausgeheilt. Ich bin in bester Behandlung. Der Arzt wird alles herausholen, was herauszuholen ist. Allmählich fühle ich mich wieder zu Kräften kommend. Ich fühle mich als Patient 1. Klasse, nachdem ich ein Zimmer ganz alleine zur Verfügung habe. Man braucht viel Ruhe + viel frische Luft. Wie geht es bei Euch? Es ist kaum auszuhalten ohne Nachrichten von Euch zu sein seit ich von Euch weg bin. Was mögen die kommenden Wochen für Euch bringen, wie die Front auch drückt.
Lebt wohl Euch allen. Herzlich umarmt
Euer Hans
Soeben kommt die Nachricht, dass ich mit einem Lazarettzug weiterkomme. Wohin ist unbekannt.


  1. geschrieben von einer Schwester