Brief von Hans an seine Kinder

3.2.1945

Liebe Kinder,
Jetzt bin ich schon über 10 Tage von Euch weg. Was mag alles bei Euch passiert sein? Habt Ihr noch Schnee, daß Ihr rodeln könnt, hat die Schule wieder begonnen? Helft Ihr der Mutter schön und folgt ihr gleich auf ́s 1. Mal? Ich würde mich sehr freuen, wenn Mutter das von Euch schreiben könnte. Sie hat doch immer so viel zu tun und Ihr würdet es ihr so sehr viel leichter machen. Habt Ihr oft Alarm und Angriffe?
Wir haben unseren Transport noch nicht verlassen und reisen im Pommernland. Ist das nicht schön, Tag und Nacht Eisenbahn zu fahren? Wir machen es uns auch immer behaglich. Wenn wir irgendwo halten, gehen gleich ein paar Leute fort um zu „organisieren“. In der ersten Nacht haben wir ziemlich gefroren. Aber in der 2. hatten wir schon einen Ofen. Das Brennmaterial holen wir, wo wir es finden, bald Briketts, bald Kohlen, bald Holz. Zuerst saßen wir im Dunkeln. Jetzt haben wir 2 Petroleumlampen. Auf kleinen Bahnhöfen besorgen wir uns was zum Essen. Fleisch & Kartoffeln, Milch, denn von unserer Küche bekommen wir nur Kaffee. Wenn wir nicht selbst für uns sorgten, würden wir nur von Brot, Wurst, Butter nur kurz leben. In .......... war alles ohne Marken zu haben, da die Leute mit einem Russeneinfall rechneten und noch schnell verkauften, was sie an den Mann bringen konnten. Nun lebt wohl. Ein anderes Mal erzähl ich Euch weiter.
Bleibt gesund, seid herzlichst umarmt
von Eurem Vater