Bad Godesberg, den 12.4.[62]



Lieber Kluti

Nicht, daß mir der Schreibstoff ausgegangen wäre, der Brief wird wahrscheinlich aus anderen Gründen wesentlich kürzer. Ich schlage mich mit mir selber herum, nicht das „ich“, das ist eine Tatsache, kein Problem, obwohl es auch problematische Tatsachen und tatsächliche Probleme gibt, sondern, mit irgendeiner anderen pseudo-tragischen Situation, zwischen Skylla und Charybdis, wo lasse ich weniger Haare. Wieder fast völlig vergeistigt, das wieder führt fast, nur fast! auf die richtige Fährte, oder anders: von mir in meinem Kopf „künstlich?“ gezüchtet. In meinem Kopf gibt es eine Antiwelt, die mit der richtigen in bedrückendem Zusammenhang besteht, sie scheinen einander auszuschließen. Erfahrungstatsache. Solche Dinge erledige ich lieber erst und rede dann, obwohl es sich dann meistens erübrigt, die Lösung ist ja dann schon da, aber stimmt sie mit der Lösung des Gesprächspartners überein? Ich glaube, ich bin stocksauer, selbst das kann ich nicht mit Sicherheit behaupten, ich scheine es nicht zu schaffen, die Distanz zu mir selber zu überbrücken (negativ?).

Ich lese Ulysses, die ersten 150 Seiten, mir gefällt es sehr gut, das ist aber bis jetzt mein einziger Kommentar und ich weiß noch nicht einmal, ob weitere folgen werden, da es mich in seiner komplexen Vollständigkeit erschlägt.

Parisfahrt ist zu Pfingsten geplant, wann die Schulferien sind, weiß ich nicht, Semesterferien von 4. - 17.Juni.

Was Dich noch mehr (aus einem bestimmten Grund) interessiert, wie soll ich das wissen, Heide zieht beide auf, sie tragen es mit der gleichen Gelassenheit, sozusagen status quo, nur woraus bestand der? Meine Beobachtungen könnten sich ja nur auf die gemeinsamen Langeweilereien beziehen, da habe ich aber kaum beobachtet, selbst das ist mir in dieser Klasse schon zu langweilig geworden! Etwas fahrig, mein Brief, bis jetzt, wird aber so enden, da ich nur noch

Dein

Bernd bleibe